Historisches zum Mitnehmen
Im Ortskern finden Fans von modern erzählter Heimatgeschichte jetzt Nachschub. Vier geschichtsträchtige Gebäude im Ortskern erzählen selbst aus vergangenen Jahrhunderten.
Heimatgeschichte in modern erzählten Geschichten – davon können sich Besucher jetzt in Fürstenberg noch mehr anhören als bislang. Nach der Premiere eines Mini-Podcasts zum Alten Gericht im März 2021 können Passanten jetzt vier weitere historische Gebäude sprechen lassen.
Unter dem Titel ,,Das sprechende Denkmal" haben West-Lotto und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz nun auch das Schloss Fürstenberg, den Gutshof, die Kulturscheune und die Runde Schule, heute Familienzentrum Rappelkiste, professionell vertont. Diese Reihe fügt sich auch ein in die jüngst vorgestellte Ortswanderung entlang der historischen Wasserleitung, zu der ebenfalls Mini-Podcasts per Smartphone abrufbar sind.
„Die neuen Vertonungen sind ein Geschenk für uns“, sagt Antonius Monkos. Der Geschäftsführer von „Historisches Fürstenberg“ war 2020 über einen Artikel in der Neuen Westfälischen auf das Vorhaben der Projektpartner aufmerksam geworden - und holte für seinen Ort noch mehr heraus, als ursprünglich vorgesehen war.
„Es sollte eigentlich eine Hörgeschichte nur für das Alte Gericht aufgenommen werden, aber wir haben gezeigt, dass wir mehr zu bieten haben, schmunzelt Monkos. Der Einwand der stolzen Fürstenberger wurde erhört und sie bekamen mehr als die gut 20 anderen NRW-Standorte. Die Reihe der sprechenden Denkmäler hatten Westlotto und Stiftung zum 50. Geburtstag der Glücksspirale ins Leben gerufen. Seit 1991 wird auch die Stiftung aus den Erlösen der Glücksspirale gefördert.
Vier weitere angenehm hör bare Episoden von jeweils zwei bis fünf Minuten Länge sind nun entstanden. Die vier Fürstenberger Extras erarbeitete ein Studententeam der Universität Münster - von der Recherche in Kooperation mit Monkos' Team bis zur vertonten Umsetzung. Zu hören ist, wie die Gebäude selbst aus ihrer Geschichte berichten und damit Hörerinnen und Hörern auch Botschaften und Werte für die Gegenwart mit auf den Weg geben wollen.
An den Gebäuden angebrachte QR-Codes auf satinierten Plexiglastafeln ermöglichen es Passanten, sich die Podcasts im Vorbeigehen aufs Smartphone zu laden und anzuhören.
Monkos und Ortsvorsteher Reimund Günter berichten, dass immer wieder Besucher die historischen Gebäude im Ortskern anschauen: „Jetzt können sie sich auf ganz moderne Art informieren“, freut sich Günter über den Einsatz von Monkos und dessen Mitstreitern.
Gut für Fürstenberg: Weder aus dem Wünnenberger Stadtsäckel noch aus Vereins-kassen musste Geld fließen. „Es ist eine tolle Anerkennung unserer Arbeit“, sagt Monkos. Er klärt auch auf, wie es sein Fürstenberg auf die Liste der sprechenden Denkmäler geschafft hatte. „Wir haben uns nicht beworben, sondern sind ausgewählt worden; weil für die Renovierung der Alten Schule einst auch Fördermittel geflossen waren und das Objekt deshalb bekannt war.“
Und so kam es zum ersten und dank Fürstenberger Beharrlichkeit nun zu den weiteren Audiobeiträgen, die verdeutlichen sollen, was Baudenkmäler über gesellschaftliche Werte und Haltungen zusagen haben. Außerdem können Hörer durch niederschwellige Sprache in frühere Zeiten eintauchen und ein Gefühl für das historische Umfeld und Lebensumstände bekommen. So sehen es auch die Fürstenberger Macher: „Wir wollen neugierig machen auf unseren Ort.“ Monkos hat auch schon eine die Fortsetzung im Kopf. Es soll noch ein Beitrag über die Pfarrkirche St. Marien, im Volksmund Sintfelddom genannt, entstehen.
Alle sprechenden Denkmäler sowie Infos zum Projekt unter www.sprechendes-denkmal.de.
Jens Reddeker Neue Westfälische